Am nächsten Morgen verbrachten Chloé und Ellen erstmal ein bisschen beste-Freundinnen-Zeit. Sie waren beide super albern aufgelegt und lieferten sich schon am frühen Morgen eine hitzige und sehr lustige Wasserbombenschlacht. Netter Nebeneffekt war die Tatsache, dass die "Kampfgeschosse" natürlich auch eine abkühlende Wirkung hatten.
Während Chloé ihren sonnengequälten Körper unter einem leichten Sommerkleid schützte, versuchte Ellen im Bikini jeden noch so kleinen Sonnenstrahl aufzusaugen.
So eine Wasserbombenschlacht gibt doch immer wieder herrliche Fotos ab...^^
Trotz dem riesen Spaß, den Chloé mit ihrer besten Freundin hatte, konnte sie es sich nicht verkneifen ihre Umgebung regelmäßig zu überblicken. Irgendwo hätte ja Justin auftauchen können, den sie seit dem Kuss nicht mehr gesehen hatte...Dennoch spukte er ihr immernoch konsequent im Kopf herum.
Leider konnte sie ihn auch an diesem Morgen nirgendwo entdecken, was sie zugegebenermaßen mit einem Hauch von Enttäuschung erfüllte.
Am Abend hatte sich Chloés Haut Gott sei Dank wieder weitestgehend beruhigt. Scheinbar war es trotz der enormen Rötung am Vortag nur ein oberflächlicher Sonnenbrand gewesen.
Nach dem Abendessen mit Ellen, wollte diese noch mit ein paar jungen Kerlen an den Strand gehen. Chloé lehnte dankend ab und zog es vor sich ein ruhiges Plätzchen auf dem Hotelgelände zu suchen.
Schließlich landete sie an der kleinen Bambusbar, wo sie bei de viel zu schicken Barkeeperin erstmal einen fruchtigen Drink bestellte. Es war noch angenehm warm draußen und vom Meer zog ein laues Lüftchen die Dünen hoch bis zum Hotel. Chloé dachte über den bisherigen Urlaub nach. Schließlich war das bereits ihr letzter Abend auf der Insel.
Sie fragte sich unwillkürlich, ob sie Justin nochmal wiedersehen würde. Zwar wohnte er wirklich nicht weit von ihr weg, aber sie weigerte sich, sich ihren Vorstellungen von einem Justin nach dem Urlaub hinzugeben.
Überhaupt sollte man in so einen Kuss im Strandurlaub sowieso nicht zu viel hinein interpretieren!
Als sie es gerade schaffte sich abzulenken, setzte sich jemand neben sie an die Bar. Natürlich war es Justin. Was für ein Zufall. Chloés Herz machte einen kleinen Sprung. "Hi", sagte er super entspannt und lächelte sie dabei mit seinen dunklen Augen an.
"Hi", hauchte Chloé und kam sich im selben Moment vor, wie ein verliebter peinlicher Teenager.
Im Hintergrund entdeckte Chloé Ellen, die scheinbar schon früher mit ihren Bekanntschaften (unter anderem auch der Typ mit der Betonfrisur) vom Strand zurück gekehrt war.
Chloé nahm erstmal einen großen Schluck aus ihrem Glas. Sie war super aufgeregt und sagte sich selbt, sie solle sich doch bitte zusammenreißen. Irgendwas hatte der Typ an sich, dass sie ganz verwirrt werden ließ...
Zum Glück bemerkte Justin die etwas spezielle Situation und bestellte daraufhin zwei Gläser Tikki-Sekt, um mit Chloé anzustoßen.
Diese war sichtlich erleichtert und gleich darauf entspannte sich die Stimmung und die beiden unterhielten sich ganz normal über den Urlaub, den Strand, die Betonfrisur und so weiter.
Sie verstanden sich so wahnsinnig gut und lagen genau auf einer Wellenlänge. Trotzdem Chloé dem ganzen irgendwie nicht so ganz vertraute fand sie ihn einfach wahnsinnig charmant und in ihrem Bauch machte sich ein vertrautes Kribbeln breit.
Dieses Kribbeln breitete sich schlagartig durch ihren ganzen Körper aus, als Justin plötzlich ganz unvermittelt ihre Hand nahm und sie dabei fragend anlächelte. Chloé kicherte wie ein kleines Kind (was nicht zuletzt auch dem Tikki-Sekt geschuldet war) und genoss die Wärme seiner Finger in ihren. Die beiden lächelten sich an und setzten ihre Unterhaltung fort.
Eine halbe Stunde (und ein paar Drinks) später zog es die beiden dann auf die Tanzfläche. Zu den Klängen von exotischer Inselmusik stolperten sie über die Holzterasse und hatten sichtlich Spaß miteinander.
Chloé fühlte sich so wohl und schwebte nur so in Justins Arme. Sie schmiegte sich eng an ihn und versank in seinen dunklen Augen. Natürlich kamen sie sich so immer näher und so ließ der nächste Kuss auch nicht lange auf sich warten...
Zunächst näherten sich ihre Lippen ganz zaghaft den seinen, doch sobald sie sich berührten schien es, als wäre ein lange gestauter Damm gebrochen und sie fielen regelrecht übereinander her. Keiner von beiden wusste, wie lange sie so da gestanden hatten, doch als sie sich wieder voneinander lösten waren alle anderen Hotelgäste verschwunden.
Ein wenig unsicher schaute Chloé Justin nach dem Kuss an. Es war so eine typische "und-was-jetzt?-Situation". Aber Justin hatte bereits die nächste Idee und so dauerte es auch nicht lange bis die beiden mitten in der Nacht in der Sauna landeten.
Hätte Chloé nicht so viel Tikki-Sekt getrunken, wäre sie nicht im Urlaub gewesen und hätte Justin nicht so verdammt tolle Augen gehabt, sie wäre niemals mit einem Halbfremden nachts in der Sauna gelandet. Aber Chloé hatte getrunken, sie war im Urlaub und Justin hatte tolle deunkelblaue Augen!
Ein bisschen peinlich berührt rutschte Chloé dennoch in ihrem blauen Handtuch neben Justin herum. Allerdings sollte sich die stille Distanz zwischen ihnen schon recht bald in etwas anderes verwandeln...
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Am nächsten Mittag standen Chloé und Ellen in der Hotelhalle und warteten auf das Flugzeug-Shuttle. Sie saßen auf ihren gepackten Koffern und genossen noch einmal die letzten Sonnenstrahlen auf den Beinen. Chloé hatte Ellen nichts von der letzten Nacht erzählt.
Nicht weil es ihr peinlich war sich so mit dem Fremden fallen gelassen zu haben (naja vielleicht ein kleines bisschen), vielmehr, weil sie es lieber als ein kleines, süßes Geheimnis für sich verwahrte.
Außerdem hätte Ellen sie sicherlich gefragt, ob es etwas zu bedeuten hatte und diese Frage konnte sich Chloé selbst nicht so ganz beantworten.
Allerdings kam das Kribbeln sofort zurück, als sie Justin in die Halle kommen sah. Zielsicher kam er auf sie zu und umarmte sie. Chloé grinste über beide Ohren.
(Der Rezeptionist im Übrigen auch^^)
Justin verabschiedete sich liebevoll von ihr. Er sagte, sein Urlaub ginge noch ein paar Tage, aber die mit ihr seien sicher die schönsten auf der Insel gewesen. Chloé saugte jeden Ton seiner Stimme in sich auf und genoss noch einmal seine Hände auf ihrem Rücken.
Zur letzten Nacht sagte keiner von beiden etwas...
Als das Shuttle da war brachte der Fahrer die Koffer ins Auto und Chloé löste sich widerwillen von Justin. Ellen winkte ihm nocheinmal und stieg dann in das grüne Fahrzeug ein. Auch Chloé musste sich nun endgültig verabschieden und die Heimreise antreten. In ihrem Magen blieb ein Kloß zurück.
Als das Shuttle abfuhr, blickte sie noch einmal zum Hotel rüber. Justin hatte sich gerade umgedreht um zurück in die Empfangshalle zu gehen. Sie blickte noch einmal auf den grünen Grasrock, die breiten braunen Schultern und natürlich auch auf die graue Wollmütze...Diesen Anblick wollte sie nicht so schnell vergessen. Und als das Taxi um die Ecke fuhr und Chloés Magen sich verkrampfte fiel ihr siedend heiß ein "Wir haben ja gar keinen Nummern getauscht!!"
Doch leider war es schon zu spät...
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